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Gedenkstätte Schönenberg bei Riegenroth

Der Schoenenberg bei Riegenroth

Lucia Schorn

Ansprechpartner Förderkreis Schönenberg
Gartenstraße 26
55494 Kisselbach
Telefon:+496766/408

Mitglieder aus unserer Pfarrei und des Presbyteriums der Kirchengemeinde 10 Türme bilden einen Förderkreis. Ziel ist der Erhalt der Gedenkstätte. und der Organisation des am 1. Samstag im September stattfindenden ökumenischen Gottesdienstes

Erste urkundliche Erwähnung

12.06.1110 Richwin, Propst von S. Martin zu Worms, schenkt mit Consens König Heinrich´s und auf die Bitte des Erzbischofes Bruno von Trier dem Capitel seines Stiftes den Zehnten zu Sconenberg und in 7 Dörfern jenseits des Rheins Boppard gegenüber.

Der Schönenberg auf einer kleinen Anhöhe zwischen Budenbach und Kisselbach gelegen, war seit dem 12. Jahrhundert Standort einer Pfarrkirche, eines Gerichts und eines Jahrmarktes. Die Pfarrkirche unterstand dem Propst der Martinskirche zu Worms. Gerichtsherren waren die Ritter von Schönberg bei Oberwesel. Diese hielten im Jahr drei Gerichtstage ab.

Als die Pfarrei (1706) mit Rayerschied verbunden wurde, verfiel die Kirche auf dem Schönenberg, die auch als Wallfahrtskirche bis 1800 Bedeutung hatte.

Ab 1817 wurden auch keine Gottesdienste auf dem Schönenberg gehalten, bis vor einigen Jahren der Pfarrgemeinderat beschloss, am Fest Peter und Paul, dem 29. Juni, das alte Patrozinium dieser Kirche eine Heilige Messe zu feiern.Seit der 900 Jahr Feier im Jahre 2010 findet jeweils am 1. Samstag im September ein ökumenischer Gottesdienst statt. Einen Gottesdienst feiert ebenfalls am Ostersonntag in der Frühe die Freie Evangelische Gemeinde.

Heute ist nur noch der alte Friedhof erhalten und lädt den Wanderer zum Verweilen ein. Im 18. Jahrhundert lebten auf dem Schönenberg auch Einsiedler. Doch 1795, nach etwa 100 Jahren des Bestehens, wurde die Eremitage aufgelöst. Der Schönenberger Markt hatte ursprünglich die Bedeutung wie der Nunkircher Markt. Auf Johanni des Jahres 1877 wurde er zum letzten Mal gehalten.

Das alte Friedhofskreuz

Auf dem Kreuz des alten Friedhofes aus dem Jahr 1777 steht folgendes Gebet:

Kreuz auf dem Schönenberg

V: Wir baeten Dich an o Christe und loben dich.
R. Dan durch dein H. Creutz hast Du die Welt erloeset.

Gebaet

O Herr Jesu Christe des lebendigen Gottes Sohn stele Dein Leiden Creutz und Tod zwisch Dein Gericht und meine Seel ietzt und in der Stunde    meines Tods:

Verleihe mir Deine Gnad und Barmherzigkeit, den Lebendigen und Abgestorbenen Ruh und Vergebung der Suinden,

Deiner Kirchen Fried und Einigkeit und uns Suindern die ewige Glori und Seligkeit.

Der Du lebest und regierest mit Gott dem Vatter in Einigkeit des H. Geistes Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

In den letzten Jahren wurde der Schönenberg von der Ortsgemeinde Riegenroth restauriert. Das alte Friedhofskreuz wurde aus dem Erlös der 900 Jahr Feier und den Kollekten restauriert.

Auch wurde der Schönenberg wieder als Begräbnisstätte (Ruheforst) reaktiviert. Es sind dort Urnenbeisetzungen für Verstorbene aus den Dörfern Riegenroth, Steinbach und Kisselbach möglich. 

Kurzvideo Restaurierung es Schönenberges

Warum feiern wir den Schöpfungstag auf dem Schönenberg?

Schöpfungstag auf dem Schönenberg

Im Jahr 2010 haben wir die erste urkundliche Erwähnung des Schönenbergs bei Riegenroth in ökumenischer Weise gefeiert. Diese Veranstaltung war ein unvergessliches Ereignis für viele Gläubige, die damals teilgenommen haben. Eigentlich war der Ort fast vergessen. Zu Anfang des neuen Jahrtausends hatte sich zwar ein Förderverein gegründet, dieser wurde aber schnell wieder aufgelöst, weil der 1. Vorsitzende überraschend verstarb.  Dadurch aber war die Erinnerung an diesen Ort wieder lebendig geworden und wir feierten wieder das Patrozinium von Peter und Paul mit einer Freiluftmesse an diesen Ort. Damals war der Schönenberg aber nicht in einem solchen wunderschönen Zustand wie heute. Die Hecken, Bäume und Gräser überwucherten die Gedenkstätte, viele Grabsteine lagen wahllos herum. Die Bruchsteinmauer war schwer in Mitleidenschaft gezogen und auch das Friedhofskreuz dringend sanierungsbedürftig.

Per Zufall haben wir herausgefunden, dass dieser Ort, eines der ältesten noch existierenden Plätze christlichen Glaubens im Hunsrück im Jahre 1110 erstmals urkundlich erwähnt wurde und schnell wuchs die Idee das 900-jährige Jubiläum in ökumenischer Weise zu feiern. Presbyterium und Pfarrgemeinderat haben daraufhin in zweijähriger Vorbereitungszeit dieses Jubiläum auf die Beine gestellt. Die Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Über 600 Menschen nahmen an dieser Veranstaltung teil.

Aber nicht nur das. Evangelische und Katholische Christen sind zu dadurch zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen. In einer gemeinsamen Sitzung von Presbyterium und Pfarrgemeinderat im Nachklang dieses Jubiläums waren wir uns schnell einig, dass wir jetzt nicht einfach wieder so auseinander gehen können und in jedem Jahr einen ökumenischen Gottesdienst auf dem Schönenberg feiern wollen. Wann sollte dieser ökumenische Gottesdienst gefeiert werden? Im gleichen Jahr 2010 wurde von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland festgelegt, dass ein gemeinsamer Schöpfungstag am ersten Freitag im September begangen werden soll. Damit war bei uns die Idee geboren, diese Idee aufzugreifen und wir haben festgelegt, dass am ersten Samstag im September wir diesen Schöpfungstag bei uns auf dem Schönenberg begehen wollen.

Wir finden dieser Ort passt zu dieser Idee. Beide Konfessionen können sich gut mit diesem Ort identifizieren, denn es gab diesen Ort schon, wo wir Christen noch nicht getrennt waren. Er liegt in der freien Natur und auch als Friedhof wird uns Menschen unsere Vergänglichkeit bewusst: „Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück“ (Genesis 3,19). Es wird aber durch den gemeinsamen Schöpfungsgottesdienst auch deutlich, dass wieder neues Leben erstehen kann. So ist dieser Ort ein Ort der Verantwortung aber auch ein Ort der Hoffnung.

Inzwischen ist der Schönenberg wieder herrlich instandgesetzt worden. Das alte Friedhofskreuz wurde durch Spendengelder beider Konfessionen wieder restauriert, Die alten Grabsteine wurden an der renovierten Friedhofsmauer wieder aufgestellt und auch der alte Friedhof wurde reaktiviert, inzwischen sind dort wieder Urnenbeisetzungen möglich. Wir als Christen können stolz und dankbar sein, unseren Anteil daran zu haben, dass dieser eigentlich vergessene Ort wieder neu entdeckt worden ist. Schauen Sie mal ruhig auf dem Schönenberg vorbei. Es lohnt sich!